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12.03.06 - 4. Offenbacher Rosenhöhe-WaldlaufEisiger Wind und roter Matsch |
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Wenn ein Radiomoderator - wie an diesem Sonntag geschehen – Mitte März sarkastisch anfängt Weihnachtssongs zu spielen, weil der Blick aus dem Fenster bei ihm Festtagsstimmung aufkommen lässt, zeigt dass wohl ziemlich deutlich, wie wintermüde der größte Teil der Bevölkerung hierzulande inzwischen ist. Nur die notorischsten Skiläufer freuen sich noch immer über die weiße Pracht. Der Rest wartet nur noch darauf, dass es endlich Frühjahr wird. Auch unter den Läufern gibt es vermutlich kaum jemanden, der sich nicht danach sehnt, Handschuhe und Kappe endlich im Schrank lassen zu können, um einfach mit kurzen Hosen los zu traben. | |
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Zwar war die Mitte Deutschlands im Gegensatz zum Norden und Süden während der letzten Tage von weiteren heftigen Schneefällen verschont geblieben, doch auch beim Offenbacher Volkslauf sah die Ausstattung der Teilnehmer eindeutig nach Winterlaufserie und nicht nach einem Frühlingsrennen aus.
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| Der frühe Start zum 3km Lauf wurde von vielen für einen Doppelstart (3km+10km) genutzt: vorne Kerstin Straub, Siegerin 3 km und 2. Frau 10 km | Ingbert Reinke wurde 5. über 3 km und 2. bei den 10 km | Die ersten Drei der 3 km Strecke: der Sieger Peter Panthöfer vor dem 2. Sebastian Wernig und 3. Axel Koppert |
Schließlich hatte da jemand nicht nur vergessen die Heizung anzustellen, nein er hatte auch noch zusätzlich den Ventilator eingeschaltet. Ein kräftiger Nordostwind sorgte nämlich dafür, dass sich die für die Jahreszeit ohnehin zu kühlen Temperaturen um den Gefrierpunkt noch um einiges eisiger anfühlten. Über die leichte Puderzuckerschicht, die sich in der Nacht zum Sonntag wieder über die Landschaft gelegt hatte, redete angesichts der ergiebigen Niederschläge der vergangenen Wochen sowieso niemand mehr.
So hielten sich dann die Teilnehmerzahlen auf der Offenbacher Rosenhöhe auch in überschaubaren Grenzen. Zumal fast zwanzig Prozent der Nummern für Voranmelder unabgeholt liegen blieben. Da hatte sich wohl so mancher beim Blick auf das Thermometer für die warme Stube entschieden. Allerdings konnte mit 124 Zieleinläufen über zehn Kilometer und 40 auf der drei Kilometer langen Mittelstrecke das Vorjahresniveau zumindest erreicht werden.
Ein halbes Dutzend Doppelstarter lässt diese Summe noch etwas schrumpfen. Auf beiden Distanzen anzutreten, war dabei kein wirkliches Problem. Die Startzeiten lagen zweieinhalb Stunden auseinander. Und mit in der Region Rhein-Main ziemlich konkurrenzlosen drei Euro Meldegebühr der LG Offenbach rissen auch zwei Läufe an einem Tag keine riesigen Löcher in den Geldbeutel.
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| Rouven Dackermann im 3km Lauf | 3km: 2. Virginia Puglisi (re.) und 3. Karin Straub | Auf dem letzten der 3 km, Günter Schließmann, der später beim 10km Lauf 3. der M55 wird | Jorn Schmidt (li.) und Chris Gehron auf dem letzten km im 3km Rennen |
Noch einmal die gleiche Menge an Teilnehmern wie die beiden Wettkämpfe der Erwachsenen brachten die Schülerrennen der in die Veranstaltung integrierten Kreismeisterschaften im Crosslaufen. Sieben Starts im Viertelstundenrhythmus ließen kaum Langeweile aufkommen. Der übersichtliche Rundkurs auf dem Sportgelände hätte dabei sicherlich einige Zuschauer anlocken oder zumindest halten können. Doch der unangenehm kalte Wind sorgte dafür, dass viele Eltern ihre Kinder gleich nach deren Zieleinlauf wieder einpackten und eilig verschwanden.
Auch bei den beiden Rennen der Erwachsenen kämpften die Läuferinnen und Läufer der Region Offenbach und Hanau um Meisterehren. Als Crosslaufkurs kann man die Strecken durch den Offenbacher Wald jedoch nicht wirklich bezeichnen. Gut ausgebaute, gerade und ebene Forstwege hatten mit echtem Querfeldeinlaufen wenig zu tun. Und im Gegensatz zu den Schülern waren die Läufe auch offen als Volkslauf ausgeschrieben. Allerdings blieb man bei den um zehn Uhr gestarteten drei Kilometern dennoch weitgehend unter sich.
Die LG Neu-Isenburg / Heusenstamm und der SSC Hanau-Rodenbach, die sowohl qualitativ wie auch quantitativ die stärksten Kontingente der Veranstaltung stellten, machten aus der Mitteldistanz fast so etwas wie eine Vereinsmeisterschaft. Drei Neu-Isenburger vor fünf Hanauern bei den Männern und vier Hanauerinnen vor einer Neu-Isenburgerin bei den Frauen ließen für den sowieso kleinen Rest der in anderen Farben angetretenen Starter nichts mehr übrig.
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| Im Rahmen des Offenbacher Rosenhöhe-Waldlauf wurden auch die Cross-Kreismeisterschaften der Schüler/Schülerinnen ausgetragen: 2.W10 Janina Plaum vor 1.W10 Lea Menzel (Bild links), 2.M15 Jeme Gutu vor 1.M15 Felix Gäbert und 1.M14 Daniel Parker (Bild mitte) und die Spitzkehre in der ersten Runde (Bild rechts) | ||
Der Sieg ging nach 9:40 an Peter Panthöfer, dem Vereinskollege Sebastian Wernig nur anfangs etwas zusetzen konnte, auch wenn seine sechs Sekunden Rückstand eigentlich recht knapp aussehen. Dahinter mühte sich Frithjof Hersel im markanten Bruststreifentrikot der Hanau-Rodenbacher lange gegen Axel Koppert, um den Dreifacherfolg der Neu-Isenburger zu verhindern. Letztendlich musste er sich aber mit 9:50 zu 9:56 geschlagen geben.
War auf der kurzen Strecke der Boden noch tief gefroren, hatte beim abschließenden Rennen über zehn Kilometer die Sonne diesen dann doch schon an einigen Stellen etwas aufgeweicht. Die unangenehmsten Teilstücke stellten dabei jedoch beileibe nicht die Waldwege dar, wie man es eigentlich hätte erwarten können. Nein, gerade die Sportplatzpassagen sorgten dafür, dass doch so etwas wie Crosscharakter in den Kurs kam.
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| 10km Läufer Bernd Gebers | 10km 1. W55 Helga Schrodt | Der blinde Läufer Markus Schönbach und sein Begleiter Jörg Patschke auf der 10km Strecke |
Die durch die Sonneneinstrahlung oben freigesetzte Flüssigkeit hatte keine Chance durch die noch immer tiefgefrorenen unteren Schichten zu entweichen. Und so wurde aus Aschenbahn und Hartplatz tiefer roter Matsch. Schon die Einführungsrunde auf der Bahn verließ keinen Schuh ohne deutliche Spuren.
Zur Halbzeit des Rennens konnte man sich noch einmal weitere abholen. Denn obwohl im angrenzenden Wald eigentlich genug Wege vorhanden sind, führte die Volkslaufstrecke nach der ersten von zwei zu durchlaufenden Schleifen noch einmal über die Vierhundert-Meter-Runde. Sicher eine interessante Idee für die Zuschauer, die das Rennen so besser verfolgen können. Doch war diese Spezies an diesem Tag ja kaum vorhanden. Und so wären unter den gegebenen Bedingungen die meisten Läufer wohl wesentlich lieber im Wald geblieben, als noch ein weiteres Mal über den seifigen Sportplatz zu stapfen. Zumal ein Wendepunktstück unterwegs sowieso die Möglichkeit geboten hätte die Streckenlänge genau zu justieren.
Für Horst Reichel aus dem Bundesliga-Triathlonteam des TUS Griesheim war das allerdings ziemlich egal. Zu überlegen spulte er an der Spitze des Rennens seine Kilometer herunter. Fast exakt zweieinhalb Minuten lief der Ausdauerdreikämpfer auf den Rest des Feldes heraus. Angesichts der Verhältnisse sind seine 32:55 noch um einiges höher zu bewerten.
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| 10km: 1. M65 Harry Arndt | 2.W35 Birgit Gruhl | 3.W45 Marisa Gomez-Ruhland | 2.W45 Katharina Leylek |
Ingbert Reinke vom SSC Hanau-Rodenbach als Zweiter in 35:23 musste die Überlegenheit des Griesheimers schnell anerkennen. Zumal er an diesem Tag schon zum zweiten Mal an der Startlinie stand, denn auf der kurzen Strecke hatte er zuvor mit 10:20 den fünften Platz belegt. Noch einmal weitere dreiundvierzig Sekunden lag Christian Reiter, der für den Eifeler Verein FC Ormont startete, auf Rang drei zurück, bevor die Einlaufdichte mit den Hanau-Rodenbachern Doppelstartern Dirk Schönbeck (nach 10:34 über drei Kilometer nun 36:30) und Stefan Unger (10:30 und 36:42) endlich etwas dichter wurde.
Da ging es bei den Frauen dann doch wesentlich spannender zu. Lange sah es dabei nach einem sicheren Erfolg von Claudia Hille aus. Die Vierzigjährige von der TSG Kleinostheim möchte 2006 nach eigenem Bekunden ihre Wettkamphäufigkeit deutlich erhöhen, um nach etlichen Jahren Ironman-Training noch einmal ihre Spritzigkeit für die zehn Kilometer zu aktivieren. Das angestrebte Ziel - eine „Sechsunddreißiger-Zeit“ - scheint angesichts einer klar unter fünfunddreißig Minuten liegenden Bestleistung gar nicht einmal unrealistisch.
Beim voll aus dem Training gelaufenen Offenbacher Rennen musste sie sich allerdings zum Ende hin der immer stärker aufkommenden Kerstin Straub erwehren, die entgegen sonstiger Gewohnheit diesmal eher defensiv anlief. Am Ende fehlte der Gymnasiastin bei ihrem zweiten Start dann genau eine Sekunde zu ihrem zweiten Gesamtsieg. Mit 41:12 zu 41:13 entschied die routiniertere Hille, die schon die Laufschuhe schnürte als ihre Konkurrentin noch nicht einmal geboren war, das Rennen für sich.
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| 10km: 1.W30 Ulrike Garbers kurz vor dem Ziel | Stefan Meissner in der Matschpassage auf dem Sportplatz | Gepolsterter Eingang zum Sportplatz für die 1. W60 Dagmar Heeg |
Eine Zeit lang versuchte auch Aparna Saberschinsky, wie der Herrensieger aus der Triathlonabteilung des TUS Griesheim stammend, mit den beiden mitzugehen, musste dann aber diesem Tempo Tribut zollen und fiel noch deutlich zurück. Nach 44:16 blieb ihr aber immerhin Platz drei insgesamt und der zweite Rang bei der weiblichen Jugend.
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Mit Claudia Pusch (45:31) war auch die Vierte als Hauptklassenläuferin noch der eher jüngeren Generation zuzurechnen, bevor W50erin Dorothee Wirth (RLT Rodgau) in 45:35 und W45erin Annette Straub in 46:06 auf den nächsten Plätzen dafür sorgten, dass die Altersverteilung in den vorderen Rängen nicht gar zu ungewöhnlich ausfiel. | |
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Wie auch vieles andere beim Volkslauf auf der Rosenhöhe eben nicht außergewöhnlich sondern völlig normal ist. Eine kleine Veranstaltung eben, wie es das Jahr über unzählige gibt. Veranstaltungen, die kaum beachtet werden, ohne die aber die Szene wesentlich ärmer wäre. Und vielleicht haben die Offenbacher ja im nächsten Jahr auch das Glück, dass der Radiomoderator nicht wieder Weihnachtssongs spielt, weil Petrus die Heizung mit dem Gebläse verwechselt hat.
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Bericht und Fotos von Ralf KlinkErgebnisse unter http://www.lg-offenbach.de/Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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